Dr. med. Dr. phil. Natalie Jansen & Dr. med. Patricia Diehl - Ihre Hausärzte in Heilbronn

Bioidentische Hormone

Verschiedene Organe unseres Körpers produzieren Hormone, welche auf andere Körperorgane Effekte ausüben. Besteht bei den Hormonen unseres Körpers ein Ungleichgewicht, kann es zu verschiedenen Symptomen wie unerfüllter Kinderwunsch, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Burn-out, Wechseljahrsbeschwerden, Schilddrüsenunterfunktion bis zur Tumorerkrankung kommen.

 

Synthetische Hormone

Die Schulmedizin therapiert mit synthetischen Hormonen, d.h. mit künstlich hergestellten Hormonen, deren chemische Struktur nicht komplett der chemischen Struktur unserer körpereigenen Hormone entsprechen. Die synthetischen Hormone haben eine Wirkung, die jedoch mit möglichen Nebenwirkungen verbunden ist (Thrombose, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, Karzinomentstehung etc.).

 

Bioidentische Hormone

Bei diesen Hormonen besteht eine identische chemische Formel wie bei den körpereigenen Hormonen. Es gibt keine natürlichen Hormone, bioidentische Hormone werden aus Pflanzen hergestellt (z.B: Yamswurzel), die Vorläuferhormone von unseren körpereigenen Hormonen besitzen, die dann durch chemische Prozesse im Labor zu chemisch gleichwertigen Hormonen umgewandelt werden. Von unserem Körper werden diese als körpereigene Hormone erkannt, ohne dass Nebenwirkungen wie bei synthetischen Hormonen auftreten.

Die wichtigsten Hormone unseres Körpers:

  • Östrogene

Es gibt 3 Hauptformen von Östrogenen in unserem Körper, die optimal in einem bestimmten Verhältnis voneinander vorkommen.

Östriol : Östradiol : Östron (60-80:10-20:10-20). Das hauptsächlich vorkommende Östriol ist das schwächste Östrogen mit dem geringsten Tumorrisiko, welches hauptsächlich während der Schwangerschaft vorkommt. Östradiol hingegen ist das stärkste Östrogen mit dem eindeutig höchsten Karzinomrisiko. Östron hingegen entsteht beim Abbau von Östradiol und wird über verschiedene Enzymschritte weiter abgebaut. Die Abbauprodukte der Östrogene sind von großer Bedeutung, da hier je nach Abbauweg Östrogenmetaboliten mit potentieller Karzinomwirkung oder mit eher karzinomschützender Wirkung entstehen können. Die Östrogenproduktion endet abrupt mit ca. dem 50. Lebensjahr und bewirkt die Menopause.

  • Progesteron

Progesteron ist das Hormon, welches in der 2. Zyklushälfte die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung eines befruchteten Eies vorbereitet. Bleibt diese aus, führen der Abfall von Progesteron zur Menstruationsblutung. Die Progesteronproduktion nimmt bereits ab ca. dem 35. Lebensjahr kontinuierlich ab, so dass dies eine der Erklärungen für Unfruchtbarkeit ab diesem Alter darstellt.

  • Testosteron

Das Haupthormon der Männer, welches jedoch auch bei uns Frauen produziert wird, ebenso wie Östrogen und Progesteron im männlichen Körper von Bedeutung sind. Der Abfall des Testosterons beim Mann beginnt mit ca. dem 30.-40. Lebensjahr und verläuft langsam und kontinuierlich, so dass keine akuten Beschwerden auftreten. Jedoch kommt es auch hier zu körperlichen Veränderungen: die Muskelmasse wird durch Fettgewebe ersetzt, das Behaarungsmuster ändert sich, die Potenz nimmt ab, auch hier kann es zu Stimmungsschwankungen kommen und die Knochendichte sinkt.

  • DHEA (Dihydroepiandrosteron)

Dieses Hormon wird hauptsächlich in der Nebennierenrinde gebildet und wirkt zum einen Teil direkt und wird zum anderen Teil in Sexualhormone wie Testosteron und Östrogene umgewandelt. DHEA wirkt insgesamt stress- und altersbedingten Vitalitätsstörungen sowie Ermüdungserscheinungen entgegen. Weiterhin hat es u.a. einen positiven Effekt auf das Immunsystem und auf Herz-Kreislauferkrankungen.

Die Östrogendominanz:

Wenn das Gleichgewicht der Hormone gestört wird entstehen Beschwerden. Am häufigsten besteht eine relative Östrogendominanz in Relation zu einem relativen Progesteronmangel. Verursacht wird dies u.a. durch die Pille, Hormonersatztherapien, Übergewicht, Alkohol und Stress. Bereits in der Pubertät beginnt durch die Gabe von oralen Kontrazeptionen die Einleitung einer Östrogendominanz, da durch die Verhütungspille die Eisprünge verhindert werden und damit die Progesteronproduktion unterdrückt wird. Nach oft 30-40 Jahren hormoneller Verhütung erfolgt die weitere Hormontherapie mit Beginn der Wechseljahre. Die schulmedizinische Hormonersatztherapie ist einen Kombinationstherapie aus synthetischen Östrogenen und synthetischem Gestagen, bei Frauen nach Gebärmutterentfernung werden nur synthetische Östrogene gegeben, da die Kombination mit synthetischem Gestagen nur dem Schutz vor Gebärmutterkarzinomen dienst. Nebenwirkungen dieser Therapien sind vielfältig, wie Thrombosegefahr, erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlafanfall, Harninkontinenz bis hin zum Brustkrebs. Symptome der Östrogendominanz sind: Müdigkeit, Ängstlichkeit, Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Libidoverlust, Gewichtszunahme (Hüfte und Oberschenkel), Gallenblasenerkrankungen, Thromboseneigung, Ödeme, Wassereinlagerung, Auslösung von Autoimmunerkrankungen, Hypothyreose, Zyklusstörungen, prämenstruelles Syndrom, Unfruchtbarkeit, Gynäkologische Karzinomerkrankungen.

Hormon-Diagnostik:

Hier stehen sowohl die Blutuntersuchung als auch der Speicheltest zur Verfügung.

Therapie mit bioidentischen Hormonen

Die Therapie erfolgt nach Auswertung der Hormondiagnostik und nach ausführlicher Anamnese. Zur Verfügung stehen die bioidentischen Hormone in Form von Tabletten, Cremes und Zäpfchen, wobei die Applikationsform auch abhängig von den Beschwerden ist, da diese bei oraler Therapie über die Leber verstoffwechselt werden und somit andere Wirkungen haben als bei lokaler Anwendung als Zäpfchen oder Creme.

Die Therapie mit Bioidentischen Hormonen ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse, vor der Therapie ist zwingend eine Hormondiagnostik notwendig und auch regelmäßige Verlaufskontrollen sollten zur Therapiesicherheit durchgeführt werden.